Spoilerfreie Kritik - Avengers: Endgame

Mit Avengers Endgame hat uns das Kino Highlight des Jahres, vielleicht des Jahrzehnts erreicht. Kann der Film den hohen Erwartungen gerecht werden?

Spoilerfreie Kritik - Avengers: Endgame

11 Jahre und 21 Filme des MCU (Marvel Cinematic Universe) liegen hinter uns. Es ist der meist erwartete Film seit langem, und wohl das Kino Highlight einer ganzen Generation.

Man ist als Filmkritiker dankbar, dass über die Filmhandlung im Vorfeld kaum etwas bekannt war und niemand auch nur eine Andeutung dazu vernehmen möchte, wohin die Reise gehen wird. Denn bei diesem dreistündigen Film im Detail auf den Plot einzugehen, ist in kurzer Form kaum möglich.

Wo stehen wir?

Infinity War endete letztes Jahr mit Thanos Sieg und der Auslöschung der Hälfte aller Lebewesen, sowohl auf der Erde als auch im gesamten Universum. Darunter auch etliche unserer Helden und bekannten Figuren. In den Trümmern ihrer Niederlage versuchen die verbliebenen Avengers nun einen Weg zu finden sich zu rächen und im besten Fall den Massenmord des wahnsinnigen Titanen rückgängig zu machen.

Seit dem zweiten Captain America Teil ist das Regieduo, bestehend aus den Brüdern Anthony und Joe Russo, gewissermaßen eines der kreativen Masterminds im MCU geworden. Danach führten sie auch bei Teil 3 der Cap-Trilogie und bei Infinity War Regie bevor sie nun im großen Finale alle Fäden zusammenführen. Und das, soviel sei gesagt, gelingt ihnen grandios.

Zeit ist relativ

Die 3 Stunden und 3 Minuten fühlten sich zu keinem Zeitpunkt so lang an, wie sie es eigentlich waren. Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass fast alle der vielen Figuren ihre Momente haben und (mit einer Ausnahme) kaum jemand gänzlich verdrängt wirkt. Die Handlung ist schnelllebig, in Stimmung und Atmosphäre abwechslungsreich und nimmt sich viel Zeit um leise zu sein (natürlich auch mindestens genau so viel für das Gegenteil). Wie man es von Marvel mittlerweile ja gewohnt ist, finden auch viele Lacher den Weg zum Zuschauer. Abgesehen ein paar wenigen Szenen gelingt es hier allerdings, besser als in so manchem Vorgänger, die Grundlegend ernste Stimmung dadurch nicht zu extrem zu veralbern, woran aber auch die grandiosen Schauspieler ihren Anteil haben.

Ikonen und ihre Rollen

Klar, um hier direkt so manchem Arthouse-Filmkritiker den Zündstoff zu nehmen, Oscarnominierungen für beste Darsteller wird dieser Film wahrscheinlich nicht bekommen. Aber dem geneigten Zuschauer ist denke ich klar, was ich mit dem unglaublich authentischen Verkörpern einer Rolle meine, wenn ich von Robert Downey Jr. und Chris Evans spreche, die untrennbar mit ihren Alter Egos verbunden sind. Aber auch der Rest des Ensembles steht diesen Marvel-Ikonen hier in nichts nach und liefert tolles Schauspiel ab.

Wo wir gerade bei den Academy Awards waren, nach letztjähriger Nominierung von Infinity War in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“, dürfte dessen Nachfolger diesen Preis nun endgültig nach Hause bringen, legt er doch in dieser Disziplin noch mal eine gehörige Schippe drauf. Alles animierte, dem CGI entstammende sieht einfach nur bombastisch aus. Wer da skeptisch ist, sollte vor dem Verlassen des Kinos einfach mal einen Blick in die Shazam Vorstellung im Nebensaal werfen, um einen Vergleich zu haben.

Übrigens: Wer in der Nähe eines IMAX Kinos wohnt, sollte darüber nachdenken, ob er den Ticketaufpreis nicht doch in Kauf nehmen möchte, da der Film extra hierfür gedreht wurde, es lohnt sich!

Größer ist immer besser - bei IMAX gibt es oben & unten im Bild mehr zu sehen.

Fazit: Rein da!

In Avengers Endgame werden alle seit 11 Jahren gesponnenen Fäden zusammengeführt, ausgestellte Schecks werden eingelöst, Kreise schließen sich und das Ergebnis ist ein grandioses, mehr als würdiges „Vorerstfinale“ dieser Heldenära. Die erwarteten Zuschauerzahlen erübrigen das Folgende eigentlich, aber ich kann dennoch nur jedem Menschen, der die letzten Jahre filmtechnisch nicht unter einem Stein verbracht hat, ans Herz legen diesen Film im Kino zu erleben!